0

Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten

Tagebücher 1933-1945, 8 Bde in Kassette

Erschienen am 05.09.2006, 4. Auflage 2006
Auch erhältlich als:
34,95 €
(inkl. MwSt.)

Nachfragen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783746655116
Sprache: Deutsch
Umfang: 1800 S.
Format (T/L/B): 11 x 19.3 x 11.7 cm
Einband: Kartoniert in Kassette

Beschreibung

Victor Klemperers Tagebücher haben sich als unverzichtbare und unvergleichliche Zeitdokumente von außergewöhnlicher Faszination erwiesen. "Beobachten, notieren, studieren" - das war die ständige Forderung, die er an sich selbst stellte. Seine minutiösen Notizen über den Alltag der Judenverfolgung mitten in einer deutschen Großstadt lösten die selbstgesetzte Chronistenpflicht des zwangsemeritierten jüdischen Professors ein, den die Treue seiner nichtjüdischen Ehefrau Eva vor der Deportation bewahrte. Bedrohliches Gestapoverhör, vierzehn lange Tage dienstverpflichtet zum Schneeräumen, so beginnt für Victor Klemperer das zehnte Jahr des NS-Terrors. Im "Judenhaus", mit dem Judenstern an jeder Wohnung, spielen sich auf engstem Raum erschütternde Schicksale ab: Demütigung, Verhaftung, Selbstmord, Deportation - immer öfter müssen Eva und Victor Klemperer von vertraut gewordenen Menschen Abschied nehmen, immer öfter fällt im Zusammenhang mit Judentransporten der Name "Theresienstadt", und zum ersten Mal hört Klemperer vom KZ Auschwitz. Fast wöchentlich wird er mit einer neuen Bestimmung, einem weiteren Verbot konfrontiert - insgesamt 31 zählt Klemperer innerhalb eines Jahres. "Die Tagebücher, in denen genaueste Beobachtungsgabe, sprachliche Meisterschaft und menschliche Größe sich aufs glücklichste vereinen, stellen alles in den Schatten, was jemals über die Zeit des Nationalsozialismus geschrieben wurde." Die Zeit "Klemperers Tagebücher gehören fortan zu den bleibenden Zeugnissen deutscher Geschichte und Kultur." Spiegel Spezial

Autorenportrait

Victor Klemperer wurde 1881 in Landsberg/Warthe als achtes Kind eines Rabbiners geboren. 1890 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater zweiter Prediger einer Reformgemeinde wurde. Nach dem Besuch verschiedener Gymnasien, unterbrochen durch eine Kaufmannslehre, studierte Klemperer von 1902 bis 1905 Philosophie, Romanistik und Germanistik in München, Genf, Paris, Berlin. Bis er 1912 das Studium in München wieder aufnahm, lebte er in Berlin als Journalist und Schriftsteller. 1912 konvertierte er zum Protestantismus. 1913 Promotion, 1914 bei Karl Vossler Habilitation. 1914/15 Lektor an der Universität Neapel. Hier entstand eine zweibändige Montesquieu-Studie. Als Kriegsfreiwilliger zunächst an der Front, dann als Zensor im Buchprüfungsamt in Kowno und Leipzig. 1919 o. a. Professor an der Universität München. 1920 erhielt er ein Lehramt für Romanistik an der Technischen Hochschule in Dresden, aus dem er 1935 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. 1938 begann Klemperer mit der Niederschrift seiner Lebensgeschichte "Curriculum vitae". 1940 Zwangseinweisung in ein Dresdener Judenhaus. Nach seiner Flucht aus Dresden im Februar 1945 kehrte Klemperer im Juni aus Bayern nach Dresden zurück. Im November wurde er zum o. Professor an der Technischen Universität Dresden ernannt. Eintritt in die KPD. 1947 erschien seine Sprach-Analyse des Dritten Reiches, "LTI" (Lingua Tertii Imperii), im Aufbau-Verlag. Von 1947 bis 1960 lehrte Klemperer an den Universitäten Greifswald, Halle und Berlin. 1950 Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer der DDR. 1952 Nationalpreis III. Klasse. 1953 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Victor Klemperer starb 1960 in Dresden. GeschwisterSchollPreis 1995. Weitere Veröffentlichungen u.a.: "Moderne Französische Prosa" (1923); "Die französische Literatur von Napoleon bis zur Gegenwart", 4 Bände (1925-1931); "Pierre Corneille" (1933); "Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert" (Band 1 1954, Band 2 1966). Aus dem Nachlaß: "Curriculum vitae" (1989), "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933-1945" (1995), "Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum. Tagebücher 1918-1932" (1996),"So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Tagebücher 1945-1959" (1999) und "Man möchte immer weinen und lachen in einem. Revolutionstagebuch 1919" (2015).