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Denn verschwiegen ist die Nacht

Roman

Erschienen am 01.02.2002
11,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442725595
Sprache: Deutsch
Umfang: 544 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 18.8 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Sie war vielleicht einmal eine Schönheit. Jetzt liegt der verstümmelte Körper des Showgirls irgendwo in der Nähe von Las Vegas in der Wüste. Es war ein äußerst brutaler Mord, der selbst einen langjährigen Polizisten wie Detective Sergeant Romulus Poe erschreckt, der die Schattenseiten der glitzernden Neonwelt von Las Vegas nur allzu gut kennt. Noch erschreckender aber ist die Tatsache, dass die ersten Hinweise zu einem anderen, ungelösten Fall führen, der 25 Jahre zurückliegt: Der Verdächtige damals tötete sich selbst. Zusammen mit seinem Team, dem lebenslustigen Detective Steve Jensen, der Polizeianfängerin Patricia Deluca und der medizinischen Pathologin Rukmani Kali ermittelt Poe in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Bald geschieht noch ein Mord und plötzlich wird aus der Suche nach dem Mörder eine große Fahndung nach einem seit Jahrzehnten aktiven Serienkiller. Die Spur führt in die Wüste: zu den alten Atombomben-Testgebieten, in eine kleine verlassene Stadt, zu den Navajo-Indianern - und zu einer guten alten Freundin Poes.

Autorenportrait

Faye Kellerman war Zahnärztin, bevor sie als Schriftstellerin mit ihren Kriminalromanen international und auch in Deutschland riesige Erfolge feierte. Sie lebt zusammen mit ihren Kindern und ihrem Mann, dem Psychologen und Bestsellerautor Jonathan Kellerman, in Los Angeles.

Leseprobe

Er ignorierte die leichten Vibrationen unter seinem Kissen, da es einfach sehr gemütlich war. Warm und befriedigt atmete er tief den sinnlichen Moschusgeruch von Sex. Nur schwer öffnete Jensen ein widerspenstiges Lid; das stroboskopische Neonlicht vom Strip attackierte seine Augen. Draußen ächzten die Winde und rissen alles um, was ihnen im Weg stand. Sandkörner prasselten gegen das Fenster, als er flüchtig nach draußen sah: eine Palette unnatürlich greller Farben. Er blickte von der Glasscheibe weg, zurück auf das Bett. Neben ihm schlief Gretchen, jung und geschmeidig, die Spalte ihres kleinen, runden Hinterns von Schweißperlen gesäumt. Er wollte ein Stück davon abbeißen. Sein Atem wurde schwer, deutlich hörbar. Dann ertönte sein Piepser wieder. Jensen fluchte vor sich hin, hob dann resigniert den Kopf vom Kissen. Ihm war nie bewusst gewesen, wie viel ein Schädel wiegen konnte. Er stützte die Handflächen auf die Matratze und hievte seinen riesigen Körper hoch, bis er saß. Er versuchte, im Dunkeln die Nummer zu erkennen, gab es aber schnell auf und knipste das Licht an. 'Hm', knurrte sie. 'Schalt es aus.' 'Sofort.' 'Wie viel Uhr ist es?' Jensens Herz machte einen Satz, als er die Nummer las. Roms Handy. Wie lange hatte er ihn schon angepiepst? 'Wie viel Uhr -' 'Halb zwei', schnauzte er. 'Halb zwei?' Jetzt fing sie an zu quengeln. 'Komm schon, Baby. Bebe sagt, wir haben das Zimmer bis um drei. Mach das Licht aus.' Jensen hatte schon die Hose an. 'Ich muss gehen.' 'Aber draußen ist es so scheußlich.' 'Scheußlich' war eine Untertreibung. Der Wind wirbelte Staub und Sand auf. Jensen schlüpfte in Hemd und Socken und band seine Schuhe, Größe 44, zu, wählte die Außenleitung des Hotels an und tippte Roms Nummer ein. Atmosphärische Störungen wie bei einem Gewitter. Trotzdem konnte er ein knappes 'Poe' verstehen. 'Hier ist Steve.' 'Ich geh erst mal ins Auto. Wenn die Verbindung abbricht, rufen Sie mich noch mal an.' Die Leitung brach nicht zusammen, obwohl aus dem Hörer ein Rauschen kam wie bei einer Flutwelle. Jensen band sich seine Krawatte, streichelte dann Gretchens Hintern. Sie schnurrte, drehte sich auf die Seite und gab ein kleines Schnarchgeräusch von sich. Sei's drum. Sinnlos, etwas anzufangen, das man nicht zu Ende bringen konnte. Er hörte, wie die Autotür zuknallte und die Böen nachließen. 'Was ist los?' 'Haben Sie Ihren Piepser ausgeschaltet, Stephen?' 'Wieso? Wie oft haben Sie mich denn schon angepiept?' 'Sechs Mal.' Jensen wusste, dass Poe übertrieb. 'Muss es im Schlaf nicht gehört haben.' Das war nicht völlig erstunken und erlogen, aber Poe würde es ihm nicht abnehmen. 'Ich hätte es fast aufgegeben und Sie zu Hause angerufen.' Jensens Herz fing an zu hämmern. Ausnahmsweise einmal machte er eine Pause, bevor er sprach. Rom hatte 'fast' gesagt. Als wenn Alison es nicht wüsste. Aber sie spielte lieber die Ahnungslose. Nach fünfzehn Jahren Ehe wurde er immer noch nicht ganz schlau aus ihr. In den ersten Jahren hatte sie ihn auf Distanz gehalten. Er hatte das ihrer jugendlichen Schüchternheit zugeschrieben. ihrem Altersunterschied. Später hatte ihr Geisteszustand sie unergründlich gemacht, der Zugang zu ihrer Seele war versperrt von einer stählernen Falltür unerkannter Krankheit. Jensen gab sich jetzt ganz professionell. 'Was ist los, Rom?' 'Leiche in der Wüste bei West Charleston.' 'In Red Rock?' 'Davor.' Poe beschrieb es ihm. 'Und um Ihre ungestellte Frage zu beantworten, wie jemand zu dieser Nachtzeit und bei diesem Wetter durch Zufall auf die Leiche gestoßen ist - nein, das ergibt keinen Sinn. Der Anruf kam von einer öffentlichen Telefonzelle außerhalb von Big Top.' Kurze Pause. 'Wo sind Sie eigentlich gerade?' 'Big Top.' Pause. 'Soll ich runtergehen und es überprüfen?' 'Haben Sie etwa das Zeug für die Fingerabdrücke bei sich, Steve?' 'Ich wollte bloß das Telefon bewachen.' Jensens Stimme wurde ein wenig lauter. 'Haben Sie heute Nacht ein Problem mit mir, Rom?' Ich habe jede Nacht ein Probl Leseprobe

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